Kabale und Liebe - Theater Ansbach [Gastbeitrag]

Manchmal freut man sich wie Bolle auf ein spezielles Theaterstück. Bei mir war das bei "Kabale und Liebe" des Theater Ansbach der Fall - endlich ein Stück mit allen Ensemblemitgliedern dabei! 
Leider hat mich die Grippe erwischt und ich musste meine Karte weitergeben. Darum gibt es heute einen tollen Gastbeitrag - danke Kerstin! 


“Ich fürchte nichts – nichts – als die Grenzen deiner Liebe.“

In der Spielzeit 17/18 zeigt das Theater Ansbach “Kabale und Liebe“, eines der meistgespielten Stücke Friedrich Schillers. 

Der Sohn des Präsidenten liebt die bürgerliche Tochter des Stadtmusikus. Doch die Beziehung zwischen Ferdinand von Walter und Luise Miller ist vielen ein Dorn im Auge. 
Allen voran dem Sekretär Wurm, welcher selbst Luise für sich will. 
Wurm inszeniert zusammen mit Präsident von Walter eine Hofintrige, welche am Ende alle Beteiligten in ihr Unglück stürzt. 

Das Bühnenbild in Ansbach zeigt ein altes, heruntergekommenes Herrenhaus.
Dies soll den langsamen Verfall der oberen Klasse darstellen. Um dies weiter zu unterstreichen fällt immer wieder Schutt von der Decke und die Kostüme sind staubig. 

Auch wurden der Handlung alte, volkstümliche Lieder hinzugefügt, welche sich fließend in die Handlung einfügen, ohne sie zu stören. 



Die weibliche Hauptrolle der Luise Miller wird von Anna Mariani übernommen. Ihre schauspielerische Leistung als Luise ist hervorragend.

Ferdinand wird gespielt von Andreas C. Meyer. Sowohl in den verliebten Stellen, als auch in den eifersüchtigen spielt er großartig.

Andreas Peer spielte die Rolle des Wurm weder übertrieben, noch zieht er sie ins lächerliche. Stattdessen kann man seine Motive nachvollziehen. Sein Spiel ist eindrucksvoll.

Präsident von Walter wird von Gerald Leiß dargestellt. Leiß spielt die Verschlagenheit und die Reue am Ende überzeugend.

Hartmut Scheyhing spielt den Stadtmusikant Miller. Sein Schauspiel ist exzellent. 

Frau Miller, die Mutter von Luise, wird von Claudia Dölker gespielt. Sie tut dies gekonnt und ausgezeichnet.

Valentin Batzsch ist als Hofmarschall von Kalb ein humorvoller Lichtblick in dem doch recht düsteren Stück. 

Sophie Weikert verkörpert die Komplexität der Lady Emilie Milford hervorragend.


Die Inszenierung in Ansbach ist sehr gelungen. Sie ist nicht nur für Schiller Anhänger etwas, sondern für alle die einen anregenden, anspruchsvollen Theaterabend schätzen.

Das Theater Ansbach bietet zu jedem Stück 30 Min vor Beginn der Vorstellung eine Einführung an. 

Leider ist die Spielzeit von "Kabale und Liebe" mit diesem Wochenende schon wieder zu Ende, deswegen beeilt euch, wenn ihr diese niveauvolle Inszenierung sehen wollt.

Tickets und weitere Informationen zum Stück gibt es unter http://www.theater-ansbach.de/