Der kleine Horrorladen - Dinkelsbühl 2016


Es ist Juli und damit auch die Hochsaison der Freilichtbühnen!

Nach "Jesus Christ Superstar" im letzten Jahr führt das Landestheater Dinkelsbühl auch in diesem Sommer wieder ein Musical auf. Und zwar "Der kleine Horrorladen"!
Ich hatte mich bisher noch nie mit diesem Musical auseinandergesetzt und war dementsprechend gespannt, was mich auf der Freilichtbühne Dinkelsbühl erwarten würde.


Das Musical "Der kleine Horrorladen" von Alan Menken (Musik) und Howard Ashman (Libretto) basiert auf dem Film "Little Shop of Horrors" aus dem Jahr 1960.
Der Großteil spielt in der Skid Row, der Vorstadt einer amerikanischen Stadt.
Dort gibt es einen kleinen Blumenladen, der von Mr. Mushnik geführt wird. 
Das Geschäft läuft schlecht und eines Tages eröffnet Mr. Mushnik seinen beiden Angestellten Audrey und Seymour Krelborn, dass er seinen Laden schließen möchte.
Daraufhin präsentiert Seymour eine kleine exotische fleischfressende Pflanze, genannt "Audrey Zwo", die sich als Publikumsmagnet entpuppt und den Blumenladen vor dem Ruin rettet. Allerdings welkt sie von Tag zu Tag mehr bis Seymour durch Zufall herausfindet, dass Audrey Zwo nach Blut dürstet. 
Audrey Zwo wächst und gedeiht, doch Seymour wird immer blutarmer. Doch die Pflanze hat eine Lösung parat: Sie legt Seymour nahe, Menschen an sie zu verfüttern, zum Beispiel Audreys sadistischen und gewalttätigen Freund Orin. 
Allerdings ist ihr Hunger damit noch nicht gestillt und sie verlangt mehr... 

Ich möchte nicht alles von der Handlung verraten, außerdem dürfte der Film ja auch recht bekannt sein.



Die Inszenierung von Urs Alexander Schleiff konzentriert sich auf das Schrille und Trashige, verliert aber nie das unterschwellige Ernsthafte.

Das Bühnenbild ist in drei Bereiche aufgeteilt. Zum einen die Zahnarztpraxis von Orin, zum anderen die "Traumwelt" von Audrey und Seymour.


Im Zentrum steht der Mittelpunkt der Handlung, Mr. Mushniks Blumenladen.


Auch in diesem Jahr zeigt das Ensemble des Landestheaters Dinkelsbühl geschlossen eine herausragende Leistung - sowohl stimmlich als auch schauspielerisch.

Patricia Foik spielt mehrere kleinere Nebenrollen, unter anderem eine Zahnarztpatienten und eine Geschäftsfrau.

Auch wenn er nur mehrere kleine Nebenrollen spielt, sticht Julian Niedermeier durch sein großartiges Schauspiel und Charisma heraus. Seine Szene als masochistischer Zahnarztpatient ist eines der absoluten Highlights des Stücks!

Die drei Soulgirls Chrystal (Marietta Holl), Chiffon (Claudia Roth) und Ronette (Katharina Felling) kommentieren und begleiten die Handlung mit Witz und tollen Choreographien. 

Den sadistische Zahnarzt Orin spielt Andreas Peteratzinger als ob ihm die Rolle auf den Leib geschrieben worden wäre: Mit großartigem Schauspiel, viel Witz und einer tollen Stimme. 

Jens Rainer Kalkmann spielt den Blumenhändler Mr. Mushnik gekonnt streng und immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht. 

Die weibliche Hauptrolle Audrey wurde mit Monika Reithofer besetzt. Ihre Sprechstimme als Audrey ist einfach großartig und passt wirklich gut zur Rolle. Auch ihr Schauspiel und ihr Gesang gefallen, eine großartige Leistung!

Patrick Mai spielt Seymour Krelborn herrlich naiv und sorgt mit seinem Schauspiel und seiner Stimme für die Highlights des Stücks. 
Vor allem sein "Jetzt hast du Seymour" - großartig. Wunderbar spielt er auch den Wandel vom naiven Seymour zum Seymour, der endlich begreift, was die Pflanze wirklich will - die Weltherrschaft. Die perfekte Besetzung für die Rolle!

DIE Hauptrolle des Stücks ist natürlich Audrey Zwo. In der Pflanze befindet sich Joachim Assfalg.
Die Stimme wird ihr durch Manuel Lopez aus dem Off verliehen. Und nur damit verleiht er Audrey Zwo Emotionen und haucht ihr Leben ein. Erst gegen Ende des Stücks betritt er selbst, in grüner Glitzerkleidung, die Bühne.
Fantastisch, großartig, witzig, ihm zuzuhören und am Ende auch zuzusehen macht einfach Spaß. 


Das einzige kleine Manko der Inszenierung ist die Abmischung des Tons. Teilweise fand ich das Ensemble im Vergleich zu den Solisten bei einigen Liedern etwas zu laut.


"Der kleine Horrorladen" in Dinkelsbühl sollte man sich unbedingt ansehen, sonst verpasst man eine herausragende Inszenierung eines Kult-Musicals! Hier passt einfach alles. Das Stück, die Songs, die Stimmen, das Schauspiel.
Der schrille und teilweise auch sehr schwarze Humor macht einfach Spaß. 
Wer diesen allerdings nicht mag und auch mit etwas Trash nichts anfangen kann, dem würde ich von einem Besuch im kleinen Horrorladen eher abraten. 

Das Stück läuft nicht mehr so lange in Dinkelsbühl, darum nutzt die Gelegenheit, euch das Stück anzuschauen. 
Die Termine und weitere Infos zu Besetzung, dem Theater und den anderen Stücken findet ihr hier.


Zum Abschluss habe ich noch eine kleine Neuigkeit für euch.
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Yasmin