Faust I - 13.3.2015


Nach einer etwas längeren Pause stand endlich mal wieder ein Theaterbesuch auf dem Programm.
Diesmal ging es nach Feuchtwangen.
Das kleine mittelfränkische Städtchen ist für seine alljährlichen Kreuzgangspiele im Sommer ziemlich bekannt, bietet aber auch im Winter einige Theateraufführungen, die aus Gastspielen bestehen.
So war diesmal die Württembergische Landesbühne Esslingen zu Gast, die ihre neue Inszenierung von Goethes Faust in der Stadthalle Kasten auf die Bühne brachten.


Ich hatte "Faust" schon 2014 im Theater Ansbach gesehen und bin immer noch der Meinung, dass man das Stück weder besser inszenieren noch besser besetzen kann als das in Ansbach geschehen ist.
Trotzdem war ich sehr gespannt, eine neue, andere Inszenierung von Goethes Drama erleben zu dürfen.

Etwas schade war, dass einige Plätze des Kastens leer blieben, der seine Pforten aufgrund von Brandschutzproblemen ohnehin nur 100 Zuschauer öffnen durfte. 




Die Handlung von Goethes Faust ist, denke ich, allen noch aus der Schule bekannt. 
Wer sie nicht kennen sollte, dem empfehle ich Google zu Rate zu ziehen. ;) 

Nun zum Gastspiel im Kasten:
Anfangs war ich etwas schockiert und bereute es ein wenig, mich darauf eingelassen zu haben. Warum? Nunja, die Württembergische Landesbühne wählte eine etwas ungewöhnliche Inszenierung des Stoffes.
Die Bühne war bis auf zwei Tische leer. Diese sollten wohl zwei Schultische darstellen, wo die beiden Schauspielerinnen zu Beginn Platz nahmen. 
Anfangs glich das Ganze einer Schulszene, in der zwei Schüler den Faust lesen. Im Laufe des Stücks wurde das Schauspiel jedoch immer intensiver und ernsthafter und der erste Eindruck des "Stücks im Stück" wurde immer mehr in den Hintergrund gedrängt. 
So sehr mich diese ungewohnte Interpretation doch überraschte, desto genial fand ich sie im Nachhinein. Die Landesbühne Esslingen bringt mit Faust ein Stück auf die Bühne, dass aus der Masse heraussticht. Vor allem ist positiv herauszuheben, dass alle Rollen von zwei Schauspielerinnen gespielt werden.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich allerdings dennoch. Meiner Meinung nach wurden manche Szenen etwas in Lächerliche gezogen, wie zum Beispiel die Pudel-Szene oder die Hexenküche. 
Ich meine, muss man wirklich einen Hund spielen, um die Szene zu verdeutlichen? Oder muss man Faust unbedingt einen aufgemalten Schnurrbart verpassen, um sein jüngeres Ich darzustellen? 
Außerdem wirkten Szenen mit schnellen Rollenwechseln etwas verwirrend, wurden aber sehr gut gemeistert.


Nun zu den Rollen, die sich zwei ältere Schauspielerinnen aufteilten:

Monika Barth übernahm die Rollen Faust, Marthe, Gott, Valentin und am Ende Gretchen.
Ihr Spiel war in allen Rollen absolut überzeugend. 

Elke Twiesselmann spielte Mephisto, Wagner und Gretchen.
Die jeweiligen Rollen unterschied sie nicht nur durch unterschiedliche Requisiten, auch hatte jeder Charakter eine eigene Sprechweise. Vor allem ihr Schauspiel als Mephisto war sehr beeindruckend.


Mehr Infos zur Inszenierung, Termine und Sonstiges könnt ihr auf der Homepage der Landesbühne Esslingen in Erfahrung bringen.



Nach dem Theaterbesuch blieb noch Zeit, dem nahegelegenen Kreuzgang einen kurzen Besuch abzustatten. Sieht schon sehr geil aus bei Dunkelheit
Übrigens ist der Kreuzgang während der Zeit, in der er nicht als Spielort der Kreuzgangspiele genutzt wird, der Öffentlichkeit frei zugänglich.
Ende März beginnen dann wohl langsam die Aufbauarbeiten der Tribüne.

Für den Sommer habe ich schon Karten für die drei Hauptstücke der Kreuzgangspiele. Natürlich werden dann auch hier wieder Berichte dazu folgen. ;)



Yasmin