Der Steppenwolf - 28.1.2015


Wer kennt nicht die unheimlich beliebten Theaterbesuche mit der Schule?
Meist geht man in Stücke, die man in seiner Freizeit nie besucht hätte. Man kann positiv, aber auch negativ überrascht werden.
Diesmal stand der "Steppenwolf" in meinem kleinen Heimatstädtchen Dinkelsbühl an, den wir als Jahrgangsstufe besuchten.


Um eins vorweg zu nehmen: Der "Steppenwolf" im Landestheater Dinkelsbühl ist keine schlechte Inszenierung, allerdings auch keine überragende. Woran das liegt, versuche ich euch nun zu erklären.

Wenn sich mit dem Inhalt des Theaterstückes/Romans befassen will, dem empfehle ich  Wikipedia oder die Zusammenfassung des Landestheaters Dinkelsbühl, da mir der Inhalt zu lang ist, um ihn hier ausführlich wiederzugeben.

Das Bühnenbild beim Steppenwolf ändert sich nie, es besteht aus einer großen Kulisse, die eine Straßenszene darstellt, einem darin eingelassenem Zimmer mit Bett und Schreibmaschine, sowie Stacheldrahtgebilden sowie Kanonenzielgeräte, die sich zu einer Nachtclubeinrichtung umwandeln lassen.
Somit passt sich das Bühnenbild der Zeit, in der das Stück spielt, sehr gut an - dem 1.Weltkrieg.

Neben dem guten Bühnenbild waren auch die Rollen sehr gut besetzt, drei stachen dabei besonders heraus.

Andreas Peteratzinger spielt mehrere Rollen, wobei die vermutlich einprägsamste der "Besitzer" des Magischen Theaters Pablo ist. Ich fand es sehr cool, dass er von einer Sekunde auf die nächste vom österreichischen Akzent zum spanischen wechseln kann. 

Thorsten Engels stellt Harry Hallers Zwiespalt zwischen der Erwartungshaltung der Gesellschaft und dem Leben als "Steppenwolf" sehr gut dar. 

Julian Niedermeier spielt Hallers Vermieter. Zwar ist das keine wahnsinnig große Rolle, aber er spielt sie sehr charismatisch. Dadurch holt er aus seinen Szenen mehr als das Optimum heraus. 


Woran liegt es also, dass ich das Stück nicht als Must-See sehe?
Ich fand die gute 1 Stunde und 30 Minuten dauernde Inszenierung insgesamt leider etwas langatmig. An den Schauspielern liegt es auf keinen Fall, alle holten das beste aus ihren Rollen heraus. Vielmehr sehe ich die Romanvorlage als Grund dafür. Ich habe sie nicht gelesen, aber gäbe es einen richtigen Spannungsbogen, hätte er es sicherlich auch ins Stück geschafft.
Auf mich wirkte der Inhalt als eine Aneinanderreihung der einzelnen Szenen, die selten Spannung aufkommen lassen.



Abschließend kann ich sagen, dass sich der Besuch im Dinkelsbühler Landestheater durchaus lohnt, wenn man die Romanvorlage Hermann Hesses kennt und mag.
Auch das Ensemble ist super. 
Wenn man mit dem Roman allerdings wenig anfangen kann, ist das Stück für mich kein Must-See. Die Inszenierung ist nicht schlecht, es sind die schon oben genannten Punkte, die sie nicht überragend machen.